Söhne der Sexarbeiterinnen stürmen nach vorn
Mit einer Tordifferenz von 10: 0 nach den ersten drei Gruppenspielen sind die Spieler der Durbar Sports Academy aus Indien bei ihrem ersten Dana Cup direkt in die A-Finalrunde gestürmt. Damit sind sie auf dem Weg zu der Anerkennung, die ihnen in ihrem Heimatland jahrelang verwehrt wurde, da sie als Kinder von Sexarbeitern offiziell nicht anerkannt wurden und, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, bleib ihnen daher oftmals nur die Kriminalität oder das Leben auf der Straße.
Schon 1992 rief der Arzt S. Jana ein Gesundheitsprogramm ins Leben, dessen ursprüngliches Ziel der Bekämpfung von HIV/AIDS unter den Sexarbeitern und Prostituierten in der Millionenstadt Kalkutta und der Provinz Westbengalen galt. Seitdem hat sich die Gesundheitslage wesentlich verbessert und neue Schwerpunkte in den Bereichen Ausbildung und Kultur sind dazugekommen.
„ Im Jahr 2011 haben wir die Durbar Sports Academy eröffnet, um den Söhne von Sexarbeitern zum ersten Mal Fußballtraining anzubieten. Der Sportschule ist eine Schule und ein Internat angeschlossen in der die Jungen unterrichtet werden und wohnen bis den Schulabschluss gemacht haben und vielleicht sogar an die Uni anfangen", erzählt S. Jana.
„ Als ich 1992 das Gesundheitsprogramm gründete, besuchte nur eins der Kinder die Schule. Heute machen 40 bis 50 von ihnen hier den Schulabschluss, was einen enormen Fortschritt bedeutet," strahlt er und berichtet, wie die Kinder der Sexarbeiter in der Gesellschaft als stigmatisierte Randgruppe gelten, denen Ausbildung und soziale Angebote verwehrt wurde.
„ Damals war das Problem dieser Kinder, dass sie, um überhaupt eine Schule besuchen zu können, den Namen des Vaters angeben mussten, aber da die Mütter Prostituierte sind, wussten sie in der Regel den Namen nicht und so waren die Kinder vom Unterricht ausgeschlossen. Heute reicht es völlig aus nur den Namen der Mutter anzugeben.
„ Parallel zu der verbesserten Gesundheitslage haben wir für diese sensible Randgruppe auch ein eigenes Bankensystem entwickelt. Denn früher wurde ihnen als Prostituierte die Eröffnung eines Bankkontos verwehrt, und das Geld, dass sie sich ja trotz allem verdient hatten, konnten sie entweder unter die Matratze legen oder gleich ausgeben. Es gab keine Möglichkeit, um wirklich mit Zinsen zu sparen. Heute haben die 20.000 Sexarbeiter insgesamt 5 Millionen Dollar in der Bank, und sie können hier einen Kredit beantragen, um so beispielsweise die Kaution für eine Mietwohnung zahlen zu können", berichtet S. Jana und fügt hinzu, dass die Durbar Sports Academy heute für Kinder aus allen Randgruppen und Minoritäten zugänglich ist darunter z.B. auch Rickshaw-Fahrern und anderen Niedriglöhnern.
„ Wir sind mit einer Gruppe aus 21 Kindern und Erwachsenen zum Dana Cup angereist, was für alle ein phantastisches Erlebnis ist. Für die Jungs war es ihr erster Flug, und sie haben zum ersten Mal Kontakt zu Kindern und Jugendlichen aus anderen Ländern. Es ist einfach phantastisch, und wir sind sehr dankbar darüber, dass wir diese Möglichkeit erhalten haben", sagt der Arzt abschließend.